Das neue „I“ in der Mikrobiologie:

26.06.2019

Seit vielen Jahren verwenden wir zur Beschreibung der Antibiotikaempfindlichkeit bakterieller Isolate die Kategorien sensibel (S), intermediär (I) und resistent (R). In der Praxis wurde die Kategorie „I“ oft mit „halbresistent“ gleichgesetzt, als „intermediär“ bewertete Antibiotika wurden deshalb vor dem Hintergrund eines berechtigten Sicherheitsdenkens nur selten zur Therapie verwendet.

 

Resistenztestungen in der Bakteriologie führen wir auf der Basis der Empfehlungen von EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) durch. Ab 1. Juli 2019 beziehen wir uns dabei auf die neueste Version, die auch eine veränderte Definition der Begriffe „sensibel“ und  „intermediär“ beinhaltet. „S“ bedeutet zukünftig sensibel bei normaler Standarddosis; während „I“ für sensibel nur bei erhöhter Dosis steht. „I“ ist somit als „sensibel“ mit Dosierungsempfehlung zu verstehen und weist im gegebenen Fall auf die Notwendigkeit einer hohen Dosis des Antibiotikums hin, um einem potentiellen Therapieversagen und einer Resistenzentwicklung vorzubeugen. Sie werden feststellen, dass zukünftig bei bestimmten Erreger/Antibiotika-Kombinationen das klassische „S“ gar nicht mehr vorkommen wird, da stets eine erhöhte Antibiotikadosierung erforderlich ist.

 

Beipackzettel und Fachinformationen pharmazeutischer Hersteller geben oft einen breiten Korridor möglicher Dosierungen vor, die Kategorien „S“ und „I“ sind nicht immer berücksichtigt. Als praktische Hilfestellung für die Therapie finden Sie deshalb auf unserer Homepage

www.labor-augsburg-mvz.de/aktuelles/resistenztestung-und-antibiotika-dosierung eine Übersicht zu Standard- und hohen Dosierungen verfügbarer Antibiotika auf der Basis der aktuellen EUCAST-Empfehlungen.

 

Für Rückfragen stehen unsere Mikrobiologen gerne zu Ihrer Verfügung.